Past

Too soon, too late.
Eröffnung 18.01.2012 17:00
Dauer 18.01.2012 – 09.03.2012
Show location on Google Maps. Sotheby´s
Herrengasse 5
1010 Wien
Österreich

23:40, das ist der Titel eines Werkes aus dem Jahr 2008, bei dem Valentin Ruhry eine Trommel mit einer Zeituhr und einem Elektromotor ausgestattet hat. Pünktlich um 23:40 Uhr schlägt der Drumstick, angetrieben vom Motor im Inneren des kleinen Plastikgehäuses, welches an den Kessel der Trommel montiert ist, auf das Fell. 

Diese Arbeit - typisch für das Werk von Valentin Ruhry - steht in einer langen kunstgeschichtlichen Tradition, bei der Verweise zu den manipulierten Musikinstrumenten Nam June Paiks genauso möglich sind wie Assoziationen zu ready mades oder Objekten früher Konzept- und Medienkunst.
Doch trotz dieser Verweise und Assoziationen, trotz des starken Objektcharakters, handelt dieses Werk viel mehr von dem was man nicht sieht, als von dem was man sieht - oder eben auch nicht hört. Das Musikinstrument im Ausstellungsraum wird für den Bildhauer zum Werkzeug einer Komposition aus dem Werkstoff Zeit. Durch das Determinieren eines Zeitpunktes und seiner möglichen Wiederholung befindet man sich ständig in einem Raum des Davor und Danach. 

Dieses Davor und Danach greift Valentin Ruhry in seiner Ausstellung Too soon. Too late. erneut auf. Ruhry, der sich als Bildhauer versteht, zeigt dabei raumgreifende Werke die als Skizzen und Entwürfe für Zeichnungen und Malereien gedacht sind. Das gewohnte Verfahren in der Reihenfolge Entwurf - Ausführung - Werk, welches in der Bildhauerei dem Prozess Fläche - Zeit - Raum entspricht, wird von Ruhry umgekehrt und unterbrochen. So entstehen Figuren und Bilder, bei denen Titel, Material und Form zu einer Aggregation des Dazwischen werden. 

Begleitet werden diese Arbeiten von einer Installation in der Mitte des Ausstellungsraumes. Das Ensemble von Kamin, Stuck und Parkett im kleinen Salon, in der die Ausstellung gezeigt wird, ergänzt der Künstler durch einen Tisch und einen Luster. "Es sind ganz simple Bestandteile, die über sich hinauszuwachsen scheinen" (Eva Pichler) und hier zu einer Inszenierung werden, die mit dem Pathos solcher Repräsentationsräume und ihrer Geschichte spielen.