Past
Dauer 05.06.2012 – 15.10.2012
Teilnehmende KünstlerInnen Maria Bussmann, Christian Eisenberger, Michael Gumhold, Karl Karner, Valentin Ruhry
Kuratiert von Loys Egg
In den 60er Jahren wurde der Begriff der „modernen Ökologie" erweitert und durchbrach die Trennung der ursprünglichen Disziplinen. Das führte zu einer ganzheitlichen und interdisziplinären Naturbetrachtung. Nach 1960 begann man mit der Untersuchung von Landlebensräumen, Binnen- gewässern und Meeren in interdisziplinären Teams, die neben Tier- und Pflanzenökologen auch Populationsökologen, Klimatologen, Bodenkundler, Physiker und Chemiker sowie Informatiker umfassten.
Viele Künstler und Architekten haben sich seit den 60er Jahren mit dem Thema auseinandergesetzt. Heinz Mack hat Spiegelskulpturen in der Wüste Sahara aufgestellt. Jürgen Claus hat sich mit submarinen Strukturen und submarinen Lebensformen auseinandergesetzt. Eine „Kunst der Elemente" — die Helium-Plastiken von Otto Piene. Die geodätischen Strukturen, geodätischen Kuppeln von Buckminster Fuller, und viele Andere. Beispielhaft möchte ich hier Hans Haacke nennen: Er experimentierte mit dem Element Wasser: Agregatzustände, Dampf, Kondensationen, Niederschlag und Verdunstungen, Luftfeuchtigkeit, Nebel, Eis, Klimaaufzeichnungen, künstliches Klima, Kühlagregaten, und errichtete ein „Denkmal der Strandverschmutzung" in Spanien.
Als Umweltkunst verstehe ich den nicht nur gedachten, vorgestellten, konzeptionellen, sondern auch kreativ ausgeführten Schritt in die Wirklichkeit, die Verwirklichung einer im Umraum der Stadt, einer Landschaft angesiedelten künstlerischen Idee. In den Städten liegen die neuralgischen Punkte, die uns dazu auffordern die gegenseitige Abhängigkeit des Individuellen und des Öffentlichen neu festzusetzen. Somit werden die Fragen nach der entsprechenden Umwelt und des Energiebedarfs zu zentralen Fragen.
„Wie leben wir morgen?" ist nicht mehr das Problem von wenigen Spezialisten. Auch die Kunst ist eingebettet in diesem sozialen, urbanen, technologischen Kontext, und kann einen wichtigen Beitrag leisten, das oftmals Schematische aufzubrechen, schöpferische Qualitäten freizulegen und als Korrespondenzsystem mit dem Wissen unserer Zeit Alternativmodelle auszuarbeiten. Künstler, die sich mit Fragen der Ökologie oder anderen Wissensgebieten auseinandersetzen, legen ihrem Vorhaben einen Plan zugrunde, der sich zwischen zwei Polen ansiedelt: einem objektiven, wissenschaftlichen, aus Beobachtung oder Forschung extrapoliert, und einem individuellen, der der persönlichen Vision entstammt.
In dieser Zwischenzone, objektiviert und subjektiviert zugleich, siedelt sich Umwelt-Kunst an. Es geht darum, das Persönliche und das Allgemeine, das Spontane und das Gesetzmäßige, in eine neue Polarisierung zu bringen, die Strukturen auf ihre Fähigkeiten zu überprüfen, Öffentlichkeit zu ermöglichen und zu provozieren.
Das diesjährige Thema des Skulpturengartens „alternative und erneuerbare Energie" setzt hier ein, und will einen Beitrag leisten, die Reflexion, den Dialog und die Information zu stärken. Aus der Kunst heraus sollen Strategien erarbeitet und Modelle vorgestellt werden, die zu Lösungsansätzen im Beziehungsfeld von Urbanistik und Energie anregen.
6 Künstler erarbeiten für die summerstage 2012 offene Denkmodelle, Positionen und Korrespondenzsysteme zum Thema Energie.
Loys Egg