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Level 10.01.2012
Level
Eröffnung 14.01.2012 19:00
Dauer 14.01.2012 – 07.02.2012
Kuratiert von Christine König Galerie & Essential Collection Zürich
Show location on Google Maps. Pratersauna Artspace
Waldsteingartenstraße 135
1020 Wien
Österreich
pratersauna.tv

„Ich mache nur, was notwendig ist. Es gibt keinen Grund Farbe zu verwenden, zu polieren, zu biegen, zu schweißen, wenn es nicht notwendig ist,“ schrieb der amerikanische Künstler Bill Bollinger über seinen gestalterischen Zugang. Als eine der Leitfiguren der Prozesskunst der Sechziger Jahre ist sein Werk nach seinem frühen Tod fast in Vergessenheit geraten und wird erst seit einigen Jahren aufgearbeitet und in seiner innovativen Rolle für weitere Entwicklungen gewürdigt. In der Sensibilität für die Qualitäten und Möglichkeiten industrieller Produkte und Materialien, die Bollinger in den künstlerischen Schaffensprozess eingebracht hat, findet sich Valentin Ruhry ein halbes Jahrhundert später wieder und in seinem eigenen künstlerischen Ansatz bestätigt. Ruhry hat sich sukzessive freigespielt von allzu viel Technik in seiner Kunst und seinen bildhauerischen Ansatz Schritt für Schritt gereinigt. Von der in seiner Generation auch praktizierten klassischen „Steckdosenkunst“, die abhängig ist vom Funktionieren des Beamers oder anderem kompliziertem technischen Support, hat er sich schon während seiner Studienzeit verabschiedet. Ihm geht es um die Poesie der Form, wenn er einen Metallgitterrost seiner Funktionalität enthebt und durch sparsam-präzise Verformung zur dynamischen Welle werden lässt, aber auch um die künstlerische Qualität des Materials an sich, die er in der Komposition reduziert-abstrakter Wandbilder aus Gips, Latexfarbe und Abdeckband oder im reflexiven Wechselspiel einer gefundenen Holzwand mit dem als bildhauerischem Material eingesetzten Licht einer Leuchtstoffröhre freizulegen versucht.
Valentin Ruhrys Arbeiten, die nur auf den ersten Blick hermetisch-autonom erscheinen, sind sehr oft auf konkrete Räume und Ortssituationen bezogen. So erscheint es nur folgerichtig, dass er in einer neuen, für den Kunstraum Pratersauna entwickelten Arbeit genau dies thematisiert: „Level“ lässt nicht nur das technische Ausloten der richtigen Positionierung eines Gegenstandes im Raum mit einer Wasserwaage anklingen, sondern eröffnet im Wechselspiel des Titels zum konkreten künstlerischen Objekt auch die Vorstellung mehrerer fiktiver Ebenen im Galerieraum. Der White Cube des Präsentationsortes wird damit selbst Teil der künstlerischen Intervention und in seiner Funktion thematisiert. Er ist nicht bloß neutrale Raumhülle, sondern soll zu neuen Ebenen der Betrachtung inspirieren und andere Räume erschließen.

Essential Collection Zürich